… Rantepao / Tanah Toraja …

30th Apr 2009



Geschichte

Die Toraja sind im 9. oder 10. Jahrhundert aus Kambodscha eingewandert. Sie waren wie auch schon in ihrer Heimat Kambodscha Seefahrer und ließen sich aus diesem Grund zunächst an der Küste Sulawesis nieder, wo sie jahrhundertelang zusammen mit den damals hinduistischen Bugis lebten. Sie nahmen schließlich die malaiische Sprache an und vermischten sich teilweise miteinander. Ab dem späten 15. Jahrhundert, als die Bugis zum Islam konvertierten, wurde das Zusammenleben zunehmend schwieriger. Die Toraja begannen sich vor ihren muslimischen Nachbarn zu fürchten. Die Bugis verachteten ihre Nachbarn, da diese Schweinefleisch aßen, was bei ihnen nun streng verboten war. Schließlich vertrieben die Bugis die Toraja als mehrere Bekehrungsversuche zum Islam scheiterten. Das lag vor allem daran, dass Schweinefleisch für die Toraja das Hauptnahrungsmittel war und das Schlachten von Ziegen ihnen als fremd und unheimlich erschien.

Die Toraja haben sich dabei seit Jahrhunderten nur unwesentlich geändert. Das ganze Leben wird geprägt von ihrem überlieferten Glauben, den Geistern, Dämonen, Mythen und einem einzigartigen Ahnenkult.

Kultur

Ein Toraja-Dorf besteht aus zwei parallel verlaufenden Häuserreihen, wobei die Wohnhäuser nach Norden ausgerichtet sind. Ihnen gegenüber stehen die auf Holzpfählen gebauten Reisspeicher. Diese können bis 20.000 kg Reisgarben aufnehmen. Die Wohnhäuser haben ein aus mehreren Bambusschichten bestehendes Dach in einer schiffsähnlichen Form. An den vorderen Stützbalken sind Büffelhörner befestigt, die auf den sozialen Stand des Eigentümers hinweisen, je mehr Hörner, je höher ist der soziale Stand. An den Wänden sind geschnitzte Ornamente in den Farben rot, schwarz, weiß und gelb angebracht. Die Häuser werden ganz ohne Nägel gebaut.

Religion

Die Toraja glauben, dass ein Erdenleben nur ein Übergang ist, und nur das Jenseits (Puya) von Bedeutung ist. Beim Tod eines Menschen verlässt die Seele zwar den Körper, aber verbleibt in der nächsten Umgebung. Der Leichnam wird darum einbalsamiert und im hinteren Teil des Hauses aufgebahrt bis das Begräbniszeremoniell vollzogen ist, was teilweise mehrere Jahre dauern kann. Je höher das Ansehen des Toten ist, umso mehr Wasserbüffel (die weißen gelten als die wertvollsten) müssen bei dem Fest geopfert werden. Die Wasserbüffel sind ein Symbol für Macht und Reichtum. An den Begräbnisfeierlichkeiten, welche mehrere Tage dauern können, nehmen hunderte Personen teil. Solche Feierlichkeiten können zum finanziellen Ruin führen.

Da die Toraja glauben, alles ins Jenseits mitnehmen zu können, werden den Toten wertvolle Grabbeigaben mitgegeben und in kunstvoll geschnitzten Holzsärgen an Felswänden aufgehängt. Wegen der Grabplünderungen versuchen die Toraja, ihre Toten in Höhlen oder später in künstlich angelegten Felsengräbern zu verstecken. Die Felsengräber werden von Hand in die Kalksteinfelsen gehauen und bieten Platz für eine ganze Familie. Vor den Eingängen der Höhlen und Felsengräber stehen auf Balkonen Holzfiguren (Tau Tau genannt), die den Verstorbenen darstellen. Das Christentum kam mit niederländischen Missionaren 1913 in das Gebiet und nahm ihren Anfang als sich 20 Toraja taufen ließen. Bis in die 1950er Jahre waren Missionare in dem Gebiet tätig.

Heute sind 80 Prozent der rund 600.000 Toraja Christen, 75 Prozent gehören der Gereja-Toraja-Kirche an.

Christentum und Tradition existieren nebeneinander her, was von der Kirche akzeptiert wird. Die muslimischen Toraja, die im 15. und 16. Jahrhundert zwangsislamisiert wurden und die etwa 15 Prozent ausmachen haben ihre Tradition im Gegensatz zu den christlichen Toraja weitestgehend aufgegeben und praktizieren wie die muslimische Mehrheit in Süd-Sulawesi einen orthodoxen Islam, nach arabischen Vorbild.

Allerdings geraten die althergebrachten Tradition allmählich in Vergessenheit da immer mehr Toraja in die Städte ziehen und dort nach Arbeit suchen.

2 Comments

 



2 Comments to “… Rantepao / Tanah Toraja …”


Micha

Wunderbar! Danke für die weiteren Berichte und Bilder – das liest sich sehr spannend. Zur Anregung die Internetadresse eurer Kollegen, die seit 25 Jahren auf Weltreise sind. Sie waren auch in der Gegend, wo ihr just seid. Ist sicher für Euch auch inspirierend für eure weitere Reiseplanung. Herzliche Grüsse auch von Hanna, die nun in Russland ist – Dad http://www.weltrekordreise.ch/a_startd.html


donulli

Na euch scheint es ja auch gut zu gehen … und das ist gut so !!! was sollen wir denn schon zuhause da kennt uns doch schon jeder … Grüsse Brita und Ulli